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Bunker des Mittelmeerwalls

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Während eines Urlaubs in Frankreich bei Port La Nouvelle haben wir durch Zufall einige noch sehr gut erhaltene Bauwerke zur Küstenverteidigung („Mittelmeerwall“) entdeckt. Nach akribischer Recherche war klar: Hier lag 1943/44 die 277. Infanteriedivision im Bereich des 19. Armeeoberkommando (A.O.K.19) an der so genannten Mittelmeerküstenfront. Die folgenden Fotos sind aus 2012 und zeigen die noch vorhandenen Bauwerke der „Batterie Romandils“.

Regelbau 671

Von den ehemals 4 Bunkern des Typs „Regelbau 671“ stehen noch 3 Exemplare in sehr gutem Zustand, der äußere Bunker wurde gesprengt. Außerdem befinden sich 4 Ringstellungen (Flakstellungen) jeweils vor den Bunkern. Das ganze Gelände ist mit weiteren kleineren Bunkern, Unterständen und Laufgräben durchzogen. Außerdem ist der Feuerleitstand noch vorhanden.


Zur Seeseite hat man die Bunker mit Beton in „Felsoptik“ getarnt

Eine der vorgelagerten Ringstellungen

Eingang zu einem kleinen Schutzraum


Bunkerrückseite
Blick aus einem der Schartenstände
Geschützter Raum neben einer Ringstellung,
entweder für Munition oder zum Schutz der Soldaten








Der Feuerleitstand


Von einem der kleineren Bunker aus führt ein Stollen in die Tiefe, den wir natürlich auch erkundet haben:

Stolleneingang


Das Ende des Stollens im Berghang






Weitere interessante Fotos und Informationen zu diesen Bauwerken findet man auf der Seite des Geocaches an diesem Ort: La batterie des Romandils (Text auf Französisch).


Quellen: Fotos eigene (August 2012).

Update - Rettung für das Anna-Forcke-Stift

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Ein zumindest in der Region Hannover sehr bekannter Lostplace, das 1908 als Schwesternwohnheim eröffnete und seit 1998 leerstehende Anna-Forcke-Stift in Barsinghausen ist verkauft worden. Ein Investor wird dort wohl schon im nächsten Jahr mit dem Umbau beginnen und ein Hospiz einrichten. Damit wäre dieses wirklich sehr imposante Gebäude vor weiterem Verfall und Vandalismus gerettet.

Hier ein Artikel aus dem Juli 2016 aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: Anna-Forcke-Stift wird zum Hospiz umgebaut. Und ebenfalls zu diesem Thema ein Artikel aus dem Oktober 2016 von den Calenberger Online News: Anna-Forcke-Stift wird zum Hospiz.

Und für hier der Bericht zur Geschichte des Anna-Forcke-Stifts mit vielen Fotos und Hintergrundinfos: Das Anna-Forcke-Stift.

Anna-Forcke-Stift (Fotomontage)

Klinik Wintermoor

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Das „Gesundungshaus Wintermoor“ entstand 1942/43. In jener Zeit während des Zweiten Weltkrieges nahmen die Luftangriffe auf deutsche Großstädte stetig zu, wobei die innerstädtischen Krankenhäuser schnell ihre Kapazitäts- und Leistungsgrenzen erreichten. Man sah sich gezwungen, Ausweichkrankenhäuser außerhalb der Stadtgrenzen zu errichten, um die steigende Zahl an Patienten überhaupt bewältigen zu können.


Vor diesem Hintergrund beschloss der Hamburger Senat, in Wintermoor sowie in Bad Bevensen jeweils ein Ausweichkrankenhaus zu errichten. Die Arbeiten in Wintermoor wurden durch die Organisation Todt unter Zuhilfenahme von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeitern an der Behringer Straße ausgeführt. Am 8. Februar 1943 wurde die Anlage mit einer Kapazität von 400 Betten eröffnet, und bereits 6 Monate später auf 825 Betten erweitert.
Diese Erweiterung (sog. Anlage 2) wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite realisiert und diente vorwiegend als Ausweichmöglichkeit für die Kinderklinik des Universitätskrankenhauses Eppendorf.

Nach dem Krieg fand in den Jahren 1947/48 eine Umwandlung der gesamten Anlage in eine Tuberkuloseklinik statt, die ab 1949 unter der Bezeichnung „Hamburgisches Krankenhaus Wintermoor“ fungierte. Aus der unmittelbaren Nachkriegszeit (1946/47) berichtet Walter Eckel, ein ehemaliger Patient der Tuberkuloseklinik, in seinem Kindertagebuch mit dem Titel „Ich habe alles aufgeschrieben!“ über seine Zeit in Wintermoor folgendes:

Das Krankenhaus Wintermoor war von Wäldern umgeben und bestand aus einer Reihe ebenerdiger Holzbauten, etwas barackenförmig, aber im Inneren gut ausgebaut. Ich kam in ein Zehnbettzimmer für 6- bis 13-jährige Jungen, dazu gab es  ein gleiches Zimmer für 6- bis 13-jährige Mädchen und ein drittes Zimmer für Kleinkinder beiderlei Geschlechts. Alle diese Kinder hatten eine geschlossene, das heißt noch nicht ansteckende, Lungentuberkulose.
In den USA war bereits Penicillin erfunden worden, stand aber Deutschen noch nicht zur Verfügung. So gab es in Wintermoor nur die klassischen drei Methoden, Lungenkrankheiten zu heilen: Gutes Essen, frische Luft und viel Ruhe.
Trotz der Hungersnot in Deutschland gab es zumindest für die Tbc-Krankenstationen keine Knappheit von Lebensmitteln; wir Kinder konnten uns immer satt essen. Das Essen war oft einfach; es gab viele Suppen, und als Eiweißspender gab es oft die großen „Pferdebohnen“ in den harten Schalen, die niemand gern mochte; aber insgesamt war das Essen gut. Außerdem musste jedes Kind täglich einen großen Esslöffel Lebertran zu sich nehmen, der schauerlich ranzig schmeckte; aber da gab es kein Pardon.
Auch die zweite Heilmaßnahme, viel frische Luft, wurde konsequent durchgeführt. Zu allen Zeiten, zu denen wir im Bett liegen sollten, tagsüber Liegekur und Mittagsschlaf, und auch während der Nachtruhe, blieben die Fenster weit geöffnet, auch in den kältesten Winternächten. Dabei liefen die Zentralheizungen auf Hochtouren; den Kohlenmangel in Deutschland, der in dem strengen Winter 1946/47 viele unterernährte Menschen in ihren Betten erfrieren ließ, gab es für die Krankenhäuser nicht. […]
Die dritte Heilmaßnahme, viel Ruhe, wurde theoretisch auch konsequent durchgeführt, klappte aber in der Praxis gar nicht. Es gab täglich drei Ruhezeiten: Die Nachtruhe dauerte von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Von 9 bis 11 Uhr war die sogenannte „Liegekur“; nach dem Mittagessen kam der Mittagsschlaf von 1 bis 4 Uhr nachmittags. Wir mussten in den Ruhezeiten immer stramm liegen bleiben, durften aber bei der vormittäglichen Liegekur lesen oder miteinander sprechen. Beim Mittagsschlaf war aber auch das verboten; denn wir sollten ja schlafen. Soweit die Theorie. In der Praxis waren vor allem die Jungen nicht den größten Teil des Tages im Bett zu halten. Vor der Liegekur gab es keine Freizeit, da außer Waschen und Frühstück noch Untersuchungen und die tägliche Arztvisite anstanden. Spielen durften die Kinder nur die eine Stunde vor dem Mittagessen und ca. eineinhalb Stunden vor dem Abendbrot, das es schon um 6 Uhr abends gab. […]
Wie die meisten Kinder bekam auch ich nur selten Besuch. Hamburg war weit, und die Verkehrsverbindungen waren schlecht. Hinzu kam die Einengung der Besuchszeiten. Die Angehörigen durften die Klinikräume nicht betreten; sie durften nur am offenen Fenster mit ihrem Kind sprechen, und auch das war zur Mittagsschlafzeit nicht erlaubt. Nur in den kurzen Zeiten vor dem Mittagessen und vor dem Abendbrot durften sie kleine Waldspaziergänge mit ihrem Kind machen, sofern es seiner Krankheit wegen nicht ständig im Bett bleiben musste.[...]
Soweit die Erinnerungen von Walter Eckel.





Ab 1968 nannte sich das Krankenhaus „Fachklinik für Erkrankungen der Atemwege“ – jedoch nur bis Ende 1975, als Hamburg die Klinik schließlich aufgab.

Ab dem 1. Januar 1976 nutzte die ENDO-Klinik Hamburg-Altona (Fachklinik für Knochen- und Gelenkchirurgie) den älteren Teil (Anlage 1) mit 305 Betten, und zwar vorwiegend zur Patientenrehabilitation.Die folgenden Postkartenmotive stammen aus dieser Zeit:

Postkartenmotive aus der Zeit der ENDO-Klinik







Die ENDO-Klinik gab den Standort Wintermoor Ende 1997 aus wirtschaftlichen Gründen auf. In der Folge übernahm das privat geführte „Pflegezentrum Wintermoor“ die zuvor von der Klinik genutzte Liegenschaft und betrieb dort ein Altenpflegeheim, welches jedoch allmählich in eine wirtschaftliche Schieflage geriet und  2005 unter Insolvenzverwaltung gestellt wurde. Vermutlich ist die abgeschiedene Lage inmitten eines großen Waldgebiets und fernab von den nächstgrößeren Orten nicht ganz unschuldig daran. Was zu Kriegszeiten also noch Hauptgrund für den Bau der Anlage war, wurde ihr in den letzten Jahren zum Verhängnis. Seit der Insolvenz des Pflegezentrums jedenfalls steht die Anlage leer und zerfällt nach und nach.

Diese Luftaufnahme stammt aus den 70er oder 80er Jahren

Aktuelles Luftbild (Quelle: bing.com/maps)

Den nordöstlich gelegenen Teil (Anlage 2) des Komplexes haben der Verein Naturschutzpark in Hamburg und der Landkreis Soltau 1976 übernommen und das „Jugenddorf Ehrhorn“ geschaffen. 10 der 17 ursprünglichen Baracken wurden erhalten, die restlichen Gebäude wurden jedoch schon damals abgerissen.Während das Waldpädagogikzentrum Ehrhorn noch heute besteht, ist auf dem südlich der Behringer Straße gelegenen Areal durch den jahrelangen Leerstand inzwischen erheblicher Schaden entstanden, teils durch Witterungseinflüsse und teils durch Vandalismus. Dass hier jemals wieder eine Nutzung erfolgen wird, kann man sich nur schwer vorstellen. Für die Wintermoorer ist der Niedergang der Klinik und der Folgeeinrichtungen besonders bitter, denn sie waren einst die größten Arbeitgeber am Ort.

Hier einige Impressionen vom südlich der Behringer Straße gelegenen Teil der Anlage in Wintermoor. Die Fotos wurden im Oktober 2016 aufgenommen:







































































Die ehemalige Haupt-Zufahrt zum Gelände ist heute durch Betonblöcke verstellt

Der letzte Nutzer: Pflegezentrum Wintermoor



Quellen: Wikipedia.de; Geschichtsspuren.de; Abendblatt.de; Buch von Walter Eckel: "Ich habe alles aufgeschrieben! Ein Kindertagebuch aus dem Krieg". Fotos: Eigene (Oktober 2016) bzw. wie angegeben.

Transrapid-Versuchsanlage

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Im Jahr 1980 wurde im Emsland mit dem Bau der Transrapid Versuchsanlage (TVE) begonnen. Der erste Streckenabschnitt mit einer Länge von 20,6 km wurde 1984 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Drei Jahre später wurde die Strecke mit der Fertigstellung der Südschleife vollendet. Seitdem steht ein geschlossener Kurs von 31,5 km Länge zur Verfügung. Der Transrapid 06 erzielte darauf am 22. Januar 1988 einen Geschwindigkeitsrekord von 412,6 km/h. Am 10. Juni 1993 verbesserte der Transrapid 07 den Weltrekord auf 450 km/h unter normalen Betriebsbedingungen.
Soviel zu den Fakten, die aus der Szenario-Analyse „Der Transrapid im Verkehrsmarkt“ von Ralf Schellhase (Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 1998) stammen.


Infotafel am Parkplatz des Besucherzentrums in Lathen
Für diesen Transrapid ist in Lathen Endstation

Am 22. September 2006 kurz vor 10 Uhr morgens kam es auf der TVE bei Lathen zu einem schweren Unfall, als der Transrapid 08 auf einen auf der Strecke stehenden Werkstattwagen auffuhr. Bei dem Unglück starben 23 Menschen, 10 weitere wurden schwer verletzt. Dieses Unglück und die Tatsache, dass bis auf die Transrapidstrecke in Shanghai keine weitere kommerzielle Nutzung der Technologie zu verbuchen war, führten dazu, dass die TVE nach jahrelangem Hin und Her im Jahre 2011 schließlich stillgelegt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt waren laut Bundesverkehrsministerium rund 1,4 Mrd. Euro in die Förderung der Transrapidtechnologie geflossen.


Der Transrapid 06 auf der TVE (Postkartenmotiv)

Die Versuchsanlage war bis dahin mit etwa 1000 Besuchern täglich eine echte Attraktion. Eine Fahrt mit dem Transrapid dauerte zehn Minuten und kostete 18 Euro. Heute herrscht auf und rund um das Gelände der TVE Stille. An den umliegenden Straßen finden sich noch immer Hinweisschilder, die einen z. B. zum „Informationszentrum Dörpen“, zum „Besucherhügel“ oder zum „Besucherzentrum“ in Lathen führen. Wir waren im Mai 2016 vor Ort und haben uns dort einmal genauer umgesehen.


Der Infoturm in Dörpen heute

Das in der Nordschleife der Strecke gelegene „Informationszentrum Dörpen“ (auch Infoturm genannt) steht recht verlassen aber äußerlich kaum verändert an der Neudörpener Straße. Der Parkplatz vor dem Infoturm ist zwar verwaist, die Infotafeln auf dem Gelände geben aber zum Teil noch immer mit ihren Zahlen, Daten und Fakten Auskunft über den Transrapid. Der Zugang zum Gebäude ist verschlossen und einige der außen angebrachten Buchstaben fehlen inzwischen. Wenn man Fotos aus früheren Tagen betrachtet, fehlt heute das imposante vordere Segment eines Transrapids, das einst vor dem Gebäude aufgestellt war. Es muss irgendwann in den letzten Jahren demontiert worden sein.

Auf der Internetseite der Samtgemeinde Dörpen erfuhr man über den Infoturm folgendes:

Zusätzlich zum Film und Vortrag im Transrapid-Infoturm können Sie eine Streckenbesichtigung buchen: Entlang der Trasse zeigt Ihnen ein erfahrener Gästebetreuer die Böenmesswand zur Simulation von Tunneleinfahrten oder Gegenverkehr und die elektromagnetische Stahlbiegeweiche. Eine Besonderheit vor allem für Kinder und Gruppen: Das Transrapid-Diplom - Ihr Wissen und Geschick in puncto Schweben steht auf dem Prüfstand!

Der Eintrittspreis für Film & Vortrag betrug 2,- €, für Kinder 1,- €. Geöffnet war der Infoturm von April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.

So sah es im Inneren des Infoturms aus.
Foto: Bernd Schindzielorz [Link zum Originalbild]
 


 





Blick vom Informationszentrum Dörpen in Richtung Lathen


Die folgende Fotomontage gibt einen Eindruck, wie es rund um den Infoturm früher einmal ausgesehen hat:


In unmittelbarer Nähe zum Infoturm verläuft die Versuchsstrecke mit ihren gewaltigen Betonstützen, deren Gründungspfeiler zum Teil bis 16 Meter in den Boden getrieben wurden. In nördlicher Richtung führt sie in die große Schleife, in südlicher Richtung verschwindet sie nach einigen Metern zwischen Bäumen. Wir fahren zunächst auf die Straße zurück und folgen dann der Ausschilderung zum „Besucherhügel“.
Dieser Aussichtspunkt ist inzwischen beträchtlich zugewachsen. Die Stufen, die den Hügel hinauf führen, sind abgesperrt. Trotzdem gehen wir hoch – wir wollen ja sehen, welchen Ausblick man auf die Strecke hat. Oben angelangt versperren jedoch Büsche und Bäume den Blick auf die Strecke. Hier ist leider so gut wie nichts mehr zu sehen.




Versperrter Aufgang zum Besucherhügel

Von hier aus ist die Strecke heute leider kaum noch zu sehen

Blick zum anderen Ende des Besucherhügels


Blick vom Parkplatz des Besucherhügels auf die Weiche der Nordschleife


Weiter geht unsere Tour dann auf der Straße direkt neben der Strecke. Nach einigen Minuten Fahrt kommen wir zu der Stelle, an der sich im September 2006 das schwere Unglück ereignet hat. Hier steht heute ein Schaukasten mit Bildern und Texten zum Andenken an die Opfer. Daneben befindet sich ein Holzkreuz mit einer Tafel, auf der die Namen der verunglückten Personen stehen. Wir mögen uns nicht ausmalen, wie es hier vor knapp 10 Jahren ausgesehen haben mag…

Hier geschah im September 2006 das schwere Unglück

Die Namen der Verstorbenen

Einige Meter von der Unglücksstelle entfernt liegt dieser kleine Bahnhof

Weiter Richtung Norden passieren wir einen kleinen Bahnsteig und nicht weit entfernt davon beginnt das Gelände des Besucherzentrums in Lathen. Optisch deutet erst einmal nichts darauf hin, dass hier seit Jahren Stillstand herrscht. Auf dem Gelände verteilen sich viele Hallen und Gebäude, und überall steht etwas herum. Auch das Besucherzentrum macht eigentlich nicht den Eindruck, dass hier schon lange keine Besucher mehr empfangen werden - sieht man einmal von wuchernden Sträuchern ab, die die Infotafeln inzwischen teilweise verdecken.


Blick auf das Gelände am Besucherzentrum in Lathen











Blick vom Besucherzentrum Lathen aus in Richtung der südlichen Trasse

Gedenkstein für die Opfer des Transrapid-Unglücks im Jahr 2006



Infotafel am Parkplatz vor dem Besucherzentrum in Lathen


Seit einigen Jahren ist vom Abriss bzw. „Rückbau“ der TVE die Rede, bislang hat sich diesbezüglich allerdings noch nichts getan. Am 25. Oktober 2016 wurde der letzte Transrapid von der VEBEG (Verwertungsgesellschaft des Bundes) zur Versteigerung angeboten. Hier der Infoflyer zur Versteigerung: www.vebeg.de. Ob dieser letzte Transrapid schließlich in ein Museum kommt oder ob er verschrottet wird bleibt abzuwarten.


Quellen: wie angegeben; Fotos: eigene (Mai 2016) bzw. wie angegeben. Vielen Dank an Bernd Schindzielorz für die Erlaubnis zur Verwendung seines Fotos vom Innenraum des Infoturms Dörpen.

Neues von der alten Ziegelei

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Irgendwann im vergangenen Jahr hat jemand die Ruine der alten Ziegelei bei Oldau verschönert. Hier einige Impressionen aus dem Januar 2017.

Die Geschichte zu diesem Lostplace erfährst Du hier: Die alte Ziegelei in Oldau.
















Quellen: Fotos eigene (Januar 2017)

Marineflugplatz Scheuen

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Während des Ersten Weltkriegs suchte die Kaiserliche Marine nach einem geeigneten Standort für die Errichtung eines sogenannten „Marine-Landflugplatzes“ als Zwischenstation für die Verbindung Wilhelmshaven - Kiel. Man wurde bei Scheuen fündig und begann 1917 mit dem Bau des Flugfeldes. Die Fertigstellung erfolgte am 3. Oktober 1918 und der Flugbetrieb wurde sogleich aufgenommen.
Den Piloten ist es zu verdanken, dass sich die Nachricht vom Kieler Matrosenaufstand sehr schnell auch in Celle verbreitete und hier am 7. November 1918 zum Aufstand führte.
Nach dem Kriegsende und der Demilitarisierung Deutschlands wurde der Flugplatz 1919 aufgegeben.

Kürzlich bin ich im Internet auf die folgenden Fotografien gestossen, die zwar nur einen kleinen, dafür aber sehr interessanten Einblick in die kurze Zeit des Bestehens dieses Flugplatzes gewähren.

„Abgestürztes Flugzeug auf dem Marine-Flugplatz Scheuen bei Celle (1918)“
[Link zum Originalbild]
„Besichtigung ... ... Admiral v. Krosigk“
[Link zum Originalbild]
Inspektion des Flugfeldes durch Admiral von Krosigk
[Link zum Originalbild]
„Personal der Hamburger Ferienkolonie auf dem Flugplatz 1919/20“
[Link zum Originalbild]
Szene vor Baracke 11
[Link zum Originalbild]
„...Verlobung auf dem Flugplatz, 1919“
[Link zum Originalbild]
„Ferienkolonie, Winter 1919“
[Link zum Originalbild]
„Tag der Revolution auf dem Flugplatz“
[Link zum Originalbild]

Beim hier erwähnten Admiral von Krosigk (Fotos 2 und 3) dürfte es sich um Admiral Günther von Krosigk handeln. Er war im Reichsmarineamt tätig und verhandelte während der Novemberrevolution mit meuternden Matrosen. 1919 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.

Admiral Günther von Krosigk
[Link zum Originalbild]


Hier noch eine Postkarte, die die Baracken der Ferienkolonie auf dem Marineflugplatz zeigt:

Marine-Flugplatz Celle-Scheuen

Viele weiterführende Informationen zu diesem Flugplatz (und der Folgenutzung auf dem Gelände) finden sich auf der Seite Found Places von Hendrik Altmann: Heeresmunitionsanstalt Scheuen.

Herzlichen Dank an Bruno Tartarin in Arnaville (Frankreich) für die Erlaubnis zum Abbilden der alten Fotografien.

Hänigsen - Heeresmunitionsanstalt

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Gebäude auf dem Muna-Gelände

Die Geschichte der Heeresmuna Hänigsen beginnt Mitte der 1930er Jahre. Da nämlich wird der Kalischacht „Riedel“ in Hänigsen vom Oberkommando des Heeres übernommen, um für die Einlagerung von Munition und anderen Kampfstoffen ausgebaut zu werden.

Das Wachgebäude ist noch heute erhalten

Luftbild der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen (aus 2017)

Ab 1937 errichtet die Wehrmacht in einem Waldgebiet etwa 2 km nördlich der Schachtanlagen eine Produktionsstätte zur Befüllung und Fertigstellung von Munition. Die Hänigser Ortschronik gibt nähere Auskünfte über die Baumaßnahmen: Demzufolge entstehen fünf Produktions- und vier dreigeschossige Lagerhäuser, zwei sogenannte Handmunitionshäuser, ein Speisesaal, sowie Sozial- und Sanitärgebäude.  Der Fertigungsbereich und die Schachtanlage werden durch einen Gleisanschluss der Burgdorfer Kreisbahn verbunden. Auf halbem Wege entsteht außerdem ein Barackenlager für die Arbeitskräfte (Lager Celler Weg).

Eines der noch nahezu im Originalzustand erhaltenen Lagergebäude

Ein weiteres Lagergebäude

Gleisanlage, Blickrichtung Wathlingen

Eingeschossiges Gebäude auf dem Munagelände

Dreigeschossiges Lagergebäude

1938 läuft die Produktion an, und die von zunächst 60 dienstverpflichteten Frauen in der Muna gefertigten Kampfstoffe werden fortan im Schacht eingelagert. Im Verlauf des Krieges  und mit der Verpflichtung von immer weiteren Arbeitskräften wird die Produktion stetig hochgefahren. Schließlich verlegt man jedoch wegen der ständig wachsenden Bedrohung durch alliierte Bombenangriffe die Fertigung nach Untertage. Laut Ortschronik zieht in die Gebäude im Wald der „Wehrkreis-Sanitätspark XI“ aus Hannover ein.

Nach Kriegsende sorgen die Briten für die Entmilitarisierung und Demontage der Muna. Während der Munitionsbergung kommt es am 18. 6. 1946 im Stollen zu einem schweren Explosionsunglück, bei dem rund 11.000 t Munition detonierten und 82 Menschen Untertage sowie 4 weitere Übertage in den Tod gerissen werden.

Die Aufräumarbeiten dauern bis 1950 an, anschließend beginnt die Wiederaufnahme der Kali- und Steinsalzförderung. Das Bergwerk wird 1996 endgültig stillgelegt.
Aus der Muna wird das „Sanitäts-Depot Hänigsen“, welches in den ersten Nachkriegsjahren die niedersächsischen Krankenhäuser mit Sanitätsmaterial versorgt. Seit ca. 1949 werden die ehemaligen Muna-Gebäude im Wald von der Firma Bahlsen als Lager genutzt – daher stammt wohl auch der für die Muna Hänigsen gebräuchliche Name „Waldlager“.


Lagergebäude von den Bahngleisen aus gesehen

An den Gleisen, Blickrichtung Hänigsen

Weiteres dreigeschossiges Lagergebäude

Lagergebäude

Alter Prellbock auf dem Munagelände

Lagergebäude von den Gleisen aus gesehen

Links der Gleise liegt das Munagelände und reicht bis zum Gebäude

Ehemaliges Sanitärgebäude?

Ehemaliger Speisesaal?

Das Gelände ist umzäunt und darf nicht betreten werden. Sämtliche Aufnahmen sind von außerhalb der Umzäunung entstanden.

Hier ist überall der Zutritt verboten

Auf einigen Bereichen des Geländes befinden sich noch heute Relikte aus der Kriegszeit,
wie Zünderbüchsen und andere Behältnisse aus Bakelit

Fotos: eigene (Mai 2015 und Februar 2016)

Alter Hundefriedhof

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Manchmal stößt man bei Spaziergängen auf höchst seltsame Dinge. In diesem Fall sind wir in Wietze rein zufällig auf einen gut im Wald versteckten Hundefriedhof gestossen. Viele der Gedenksteine tragen keine lesbaren Namen und Daten mehr, andere geben aber Auskunft darüber, dass hier Vierbeiner schon in den 1940er Jahren entweder ihre letzte Ruhestätte fanden oder dass hier ein Platz des stillen Gedenkens geschaffen wurde.

Janka von Auenhein
Findling mit Gedenkplatte

Die den Friedhof dominierende Gedenkplatte trägt folgende Inschrift:

Hier liegt ein Herz, das edel schlug,
das frei von Falschheit und von Trug
mir treu ergeben bis ans Grab,
stets seines Könnens Bestes gab.
Ja, seht den Hügel staunend an und
wer war der Mann. - (Fraget mich)
Bekennen will ich's jede Stund,
der Einzige, er war mein Hund.

Gedenkplatte
„...mei Hund“
Saldo v. d. Bismarckquelle, gen. Blacky

Heidi
Lukas
Quillo v. d. Wetterau
Lord
Allah
Folko
Bine





Fotos: Eigene (Februar 2016 und Februar 2017)

Marinesperrzeugamt Starkshorn

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Im Waldgebiet Lüß zwischen Eschede und Unterlüß stößt man noch heute auf Überreste der militärischen Vergangenheit dieses Ortes aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Hier, gut zwischen den Bäumen des Hochwalds versteckt, lag das Marinesperrzeugamt Starkshorn.

Eingangsbereich eines gesprengten Munitionsbunkers
Das Gelände des ehemaligen Marinesperrzeugamts ist mit Munition verseucht.
Vor dem Betreten warnen an jedem Waldweg Schilder.

Über diese Rüstungsanlage findet man nur wenige Informationen. Es existiert jedoch ein kleines Heft, das von der Gemeinde Eschede herausgegeben wurde. Dieses "Heft 4 aus der Geschichte der Samtgemeinde Eschede" mit dem Titel "...was wir tun, ist nicht gerade zum Guten...", geschrieben von Joachim Gries und Joachim Hoppe, beschäftigt sich ausschließlich mit dem Marinesperrzeugamt Starkshorn. Diesem Heft sind die meisten der Informationen entnommen, die im Folgenden zu lesen sind.

Im Zuge der allgemeinen Aufrüstung der Deutschen Kriegsmarine ab Mitte der 1930er Jahre wurden die Planungen zum Bau von Marinesperrzeugämtern forciert. Diesen Sperrzeugämtern oblag vorrangig die Herstellung von Seeminen. Im Jahr 1937 erwarb die Marinewerft Wilhelmshaven deshalb ein ca. 250 ha großes Areal vom Forstamt Lüß zur Errichtung eines Marinesperrzeugamts. Schon kurze Zeit später wurde mit dem Bau von Verwaltungs-, Produktions- und Lagerhäusern (bzw. Bunkern) begonnen. Der vorhandene Hochwald diente diesen Gebäuden als natürliche Tarnung und wurde deshalb bei den Bauarbeiten entsprechend geschont. Nach Fertigstellung der Bunker wurden diese mit Erdanschüttungen bedeckt und anschließend mit schnell wachsenden Sträuchern begrünt.


Betonringe wurden zum Schutz der bestehenden Vegetation gesetzt,
dann wurde Erde angeschüttet.

Zerstörter Bunker

Im Marinesperrzeugamt Starkshorn entstanden damals zwei Bunkertypen: Typ 1 war ein kleiner Bunker, ca. 12 Meter lang und 2,50 Meter breit. Diese Bunker hatten an beiden Stirnseiten Eingänge sowie eine Trennwand in der Mitte. Sie dienten zur Lagerung von Minenzündern und Sprengbüchsen. Typ 2 war ein deutlich größerer Bunker mit Tonnengewölbe, ca. 20 Meter lang und 8 Meter breit. Hier gab es nur einen Zugang an einer der Stirnseiten, davor war eine Betonrampe angelegt, sodass die bis zu über 1 Tonne schweren Minen direkt von den Loren der Feldbahn ebenerdig in die Bunker gerollt werden konnten. Die Lagerkapazität reichte für 40 Torpedominen oder 80 Kugelminen. Insgesamt entstanden auf dem Gelände rund 110 Bunker, was einer Gesamtlagerkapazität von rund 7.000 Seeminen entsprach.

Der letzte noch fast vollständig erhaltene Bunker vom Typ 2

Blick ins Bunkerinnere



Deckel einer Metallkiste zur Aufbewahrung von Sprengbüchsen

Lediglich das Wort "Sprengbüchsen" auf dem Etikett lässt sich noch erahnen...

Durch dieses Kabel fließt schon lange kein Strom mehr...

Sämtliche Bunker verfügten über Telefon- und Elektroanschluss und waren außerdem durch ein separates Kabel mit dem Gebäude des Kommandanten verbunden. Über dieses Kabel sollten im Notfall alle Bunker gesprengt werden können.
Im südlichen Teil des Areals, in dem die Verwaltungsgebäude lagen, konnten Kraftfahrzeuge verkehren. Die übrigen Gebäude auf dem Gelände des Marinesperrzeugamts waren jedoch nur über schmale Fußwege und mit der Feldbahn zu erreichen. Die Feldbahn fuhr über ein weit verzweigtes Gleisnetz mit einer Spurweite von 64 cm, und verband die Fertigungsgebäude mit den Bunkern sowie mit der Verladerampe, die sich etwa 1,5 km südwestlich des Bahnhofs Unterlüß im Wald befand. Reste dieser Verladerampe existieren noch heute. Ein gesonderter Bericht über diese Verladerampe folgt in Kürze.

Ehemalige Feldbahntrasse

So dürfte auch in Starkshorn der Minentransport mittels Feldbahn ausgesehen haben.
[Link zum Originalbild]

Insgesamt waren vier oder fünf kleinere Lokomotiven im Einsatz, die die Züge mit den schweren Loren bewegten. Außerdem soll es einen kleinen Triebwagen gegeben haben, mit dem bis zu 20 Besucher über das Gelände gefahren werden konnten.
In der Nähe des Bahnhofs Eschede entstand parallel zum Aufbau des Marinesperrzeugamtes eine Wohnsiedlung für die Offiziere und Waffenwarte mit 16 Doppelhäusern. Diese „Marinesiedlung“ besteht bis heute als Ortsteil von Eschede.

Ende 1938 waren die meisten Bauarbeiten abgeschlossen, so dass der Produktionsbetrieb allmählich aufgenommen werden konnte. Der erste Kommandeur des Sperrzeugamts war Fregattenkapitän Hermann Hollmann. Auf ihn folgten im Januar 1942 Fregattenkapitän Theodor Groth und ab April 1943 Fregattenkapitän Kurt Ebert.
Vollkommen einsatzbereit war der Betrieb jedoch auch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs noch nicht, so wurde z. B. die wichtige Verladerampe erst im November 1939, also zwei Monate nach dem deutschen Überfall auf Polen, fertiggestellt. Und auch in der Folgezeit hatte man immer wieder mit Problemen bei der Beschaffung und Unterbringung von Arbeitskräften sowie mit latentem Materialmangel zu kämpfen. Dies betraf vor allem die Zulieferbetriebe, deren Produktionsabläufe durch den sich stetig steigernden Luftkrieg oft für Tage, Wochen und später sogar für Monate gestört wurden. Wie viele Minen im Marinesperrzeugamt Starkshorn (ab 1943 Sperrwaffenarsenal) schließlich produziert wurden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Mit dem Vorrücken der englischen Truppen setzten sich die Offiziere des Sperrzeugamtes am 12. April 1945 ab. Die beabsichtigte Sprengung der Anlage wurde durch verschiedenste Umstände verhindert, so dass sie völlig unzerstört am 19. April den Engländern in die Hände fiel. Es dauerte jedoch nicht lange, bis mit der Zerstörung der Anlage begonnen wurde. Die Engländer trugen hier Munition sämtlicher Kaliber aus dem gesamten Norddeutschen Raum zusammen, darunter sogar Sprengköpfe der „Wunderwaffen“ V1 und V2. Diese Munition wurde in Starkshorn mindestens bis in den Herbst 1945 hinein gesprengt.

Gesprengter Bunker

Überall im Wald finden sich Bunkertrümmer

Manchmal stößt man auch noch auf Munition




Übrig gebliebene Einrichtungen und Gebäude wurden zunächst von den Engländern, danach von der deutschen Bevölkerung so gut wie vollständig demontiert. Sogar die Pflasterung der Straße zwischen Starkshorn und dem Marinesperrzeugamt wurde aufgenommen und verkauft.
In den Nachkriegsjahren wurde das Gelände immer wieder von Schrottsammlern auf der Suche nach Buntmetallen durchkämmt. Dabei kam es am 9. Juni 1950 zu einem schweren Unfall, über den man in der Celleschen Zeitung am folgenden Tag informiert wurde:

Vater und Sohn durch Bombenexplosion getötet
Eine 150 kg-Bombe explodierte gestern auf dem Gelände des ehemaligen Marine-Sperrzeugamtes in Starkshorn und tötete den 48-jährigen Reinhold Steg und dessen 18-jährigen Sohn Bernhard. Die beiden Männer hatten mit anderen Personen auf dem Gelände Schrott gesammelt und waren dabei auf die Bombe gestoßen.
Der Luftdruck war so gewaltig, dass von den beiden Toten lediglich noch der Kopf des 18-jährigen Sohnes und ein Oberarm gefunden werden konnte. Fleischfetzen wurden in einem Umkreis von etwa 200 Metern festgestellt.

Bei einer Munitionsräumung zwischen 1950 und 1951 wurden ca. 78 to Munition geborgen. Aber auch 1952 wurden bei einer Begehung des Geländes in den gesprengten Bunkern und unter Trümmerresten weitere Munition und Minenzünder gefunden. 1955 schließlich erklärte die Polizeidirektion Hannover die Entmunitionierung des Geländes für abgeschlossen. Doch auch rund 40 Jahre später wurden bei einer Munitionssuche durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst immer noch größere Mengen Munitionsschrott und scharfe Granaten gefunden. Die Schilder an den Waldwegen rund um das Gelände, die vor dem Betreten warnen, haben also auch heute noch ihre Berechtigung. Wir können das durchaus bestätigen, denn wir sind selbst auf mehrere Granaten gestoßen.

Über das Marinesperrzeugamt Starkshorn hat Hendrik Altmann auf seinem Blog „found places“ insgesamt drei Berichte verfasst, die man sich unbedingt mal ansehen sollte. Hier erhält man viele interessante Eindrücke zur Geschichte dieser Anlage.

Eine interessante Entdeckung habe ich auf ebay gemacht, wo diese Rechnung von der Firma Rahte in Wietze angeboten wurde. Darauf heißt es u. a.: „Wie ich Ihnen bereits sagte, soll ich für ein Marinesperrzeugamt 7 kg Rotkleesamen besorgen...“. Da es in der näheren Umgebung nur das Marinesperrzeugamt Starkshorn gab, darf man wohl annehmen, dass die Samen für diese Einrichtung bestimmt waren.

Rechnung von 1942 mit Hinweis auf Marinesperrzeugamt

Am 24. Februar 2017 erschien dieser sehr interessanter Bericht über das Gelände des ehemaligen Marinesperrzeugamts in der Celleschen Zeitung:

Bericht aus der Celleschen Zeitung vom 24. Februar 2017

Hier folgen nun Fotos von unserem Besuch in Starkshorn aus dem März 2017:


Eingangsbereich eines Bunkers


Zerstörter Eingangsbereich


Umgekippte Rückwand eines Lagerbunkers

Blick auf den Innenbereich eines großes Bunkers


Unbekannte Fundstücke



Eine Treppe ins Nichts



Überreste des Kantinengeschirrs





Lampenschirm

Bunker-Eingangsbereich





Gebäudereste

Das sogenannte "Brandenburger Tor" - eine ehemalige Fahrzeughalle




Verschütteter Wartungsschacht

Überreste einer alten Bierflasche

Blick in den Keller eines gesprengten Gebäudes

Die Kellerräume dienten vermutlich als Luftschutzräume


Kelleraus- bzw. eingang

Granate

Alte Fenster- oder Türscharniere

Granate





Hier wurde direkt an der ehemaligen Straße einer der Bunker gesprengt.

Ehemalige Straße


Ein altes Metallschild (in neuer Funktion)




In diesem länglichen und wannenförmigen Gebäude könnten evtl.
Dichtigkeitstests an den Seeminen durchgeführt worden sein.








Quelle: Die meisten Informationen sowie die Schwarzweiß-Abbildungen stammen aus: Heft 4 aus der Geschichte der Samtgemeinde Eschede mit dem Titel "...was wir tun, ist nicht gerade zum Guten..." von Joachim Gries und Joachim Hoppe; Artikel aus der Celleschen Zeitung (wie angegeben). Farbfotos: eigene (aus Oktober 2011 und März 2017), soweit nicht anders gekennzeichnet.

Die Verladerampe

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Südlich von Unterlüß, im Jagen 305, befindet sich ein ca. 140 Meter langes Relikt aus Zeiten des Zweiten Weltkriegs: Die Verladerampe des Marinesperrzeugamtes Starkshorn.


Die Produktionsstätten und Lagerbunker des Marinesperrzeugamtes waren über ein dichtes Feldbahngleisnetz (mit einer Spurweite von 64 Zentimetern) untereinander verbunden. Dieses Gleis endete südlich von Unterlüß an einer Verladerampe. Hier wurden die in Starkshorn montierten Seeminen auf die Reichsbahn umgeladen, gleichzeitig fand hier aber auch die Anlieferung der von der Industrie gefertigten Einzelteile für die Produktion statt.

Informationen zum Marinesperrzeugamt findest Du hier: Das Marinesperrzeugamt Starkshorn. Es folgen Aufnahmen der Rampe aus dem Februar 2015.





















Die Überreste einer Kabelschelle aus den 1930er Jahren


Das nördliche Ende der Rampe

Im nördlichen Teil ist die Rampenoberfläche weitläufig zerstört, vermutlich wurde hier gesprengt





Quellen: Fotos eigene (Februar 2015); Informationen zur Rampe stammen aus dem Heft "Was wir tun, ist nicht gerade zum Guten" von Joachim Gries und Joachim Hoppe.

Der eiserne Sitz - Das Bahlsen'sche Jagdhaus

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Unweit von Wettmar, in der Gemarkung Thönse, trifft man mitten im Wald auf ein sehr außergewöhnliches Bauwerk aus Eisen, das an einer kleinen Lichtung auf rund 5 Meter hohen Stelzen thront. Es handelt sich um ein Jagdhaus, das im Volksmund „Der eiserne Sitz“ genannt wird. Bauherren waren die Familien Bahlsen und Tischbein (Link), die in der Region fest verwurzelt und der Jagd durchaus zugetan waren.

„Der eiserne Sitz“ - das Jagdhaus der Familie Bahlsen

Vermutlich in den 1940er Jahren wurde dieses Jagdhaus erbaut. Ein Nachkomme einer am Bau beteiligten Familie weiß zu berichten, dass für die Errichtung des Jagdhauses ein sehr großer Aufwand betrieben wurde. Allein das Heranschaffen des Baumaterials war harte Arbeit. Der Großvater war Jagdaufseher bei der Familie Bahlsen und hatte eine Lichtung gerodet, um dort Mais als Lockmittel für die Wildschweine anzubauen. Weiter wird berichtet, dass das Haus innen sehr gut ausgestattet war. Es gab Betten, eine Küche, Waschmöglichkeit und sogar eine Toilette. Doch das Haus diente nicht nur jagdlichen Zwecken, es sollen dort auch etliche Partys gefeiert worden sein, etwa nach den Schützenfesten. Neben der Garage gab es in den frühen Jahren sogar einen Swimmingpool, der jedoch zugeschüttet wurde, als das Haus nicht mehr genutzt wurde.




Die ebenerdig errichtete Garage

Alter Bakelit-Lichtschalter, Fundamentfragmente

Heute steht das alte Jagdhaus ohne Funktion und fast völlig vergessen einsam im Wald. Da die Leiter, die einst zu der oberen Etage führte, schon vor langer Zeit verrottet ist oder entfernt wurde, kann man das Innere des Hauses nicht mehr betreten. Das Metall verliert nach und nach seinen schützenden grünen Anstrich und erlaubt damit dem Rost sein zerstörerisches Werk zu vollführen. So wird das alte Jagdhaus sicher noch ein paar Jahre im Wald bei Thönse zu bestaunen sein, bis dann irgendwann sein Ende gekommen ist.

Standort des Jagdhauses

Quellen: Fotos eigene (September 2011); Hinweise zur Geschichte des Jagdhauses stammen aus Kommentaren zu einem früheren Post über dieses Bauwerk und aus der Schilderung eines Nachkommens von Zeitzeugen aus der Bau- und Frühzeit des Gebäudes. Kartenausschnitt (Screenshot) von geolife.de/navigator.

Twin Towers

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Die „Twin Towers“ in Bergen

Hinter den Dächern der neuen Einfamilien- und Reihenhäuschen türmen sich zwei Hochhäuser auf. Achtgeschossig. Hässlich. Leer. Die Fassadenplatten sind schmutzig und an manchen Stellen mit Steinen eingeworfen, die Fenster des Erdgeschosses sind mit Holzplatten vernagelt. Seitdem die Briten weg sind, stehen in Bergen, einer 13.000-Einwohner-Stadt im Landkreis Celle, hunderte Wohnungen leer.

Die beiden Hochhaustürme, von der lokalen Presse als „Twin Towers von Bergen“ betitelt, ragen wie Fremdkörper aus der Wohnsiedlung in der Danziger Straße. Die Namen der einstigen Bewohner sind von den Klingelschildern gekratzt. In einem Vorgarten mahnt noch ein verwittertes Schild englischsprachige Kinder, nicht auf dem Rasen zu spielen: „Unauthorised Play Area“, steht darauf. Das Viertel wirkt wie eine Geisterstadt, obwohl vor einigen Häusern Autos parken und Gardinen vor den Fenstern hängen. Nicht alle Häuser stehen leer.

Als sich im November 2014 die 7. britische Panzerbrigade in Bergen mit einer Militärparade verabschiedete, gingen die Soldaten und nahmen auch ihre Familien mit. Insgesamt verließen rund 10.100 Menschen die Region. Während die dreistöckigen Backsteinbauten in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Hochhaustürmen inzwischen einen Investor gefunden haben, werden die „Twin Towers“ nun nach jahrelangem Leerstand abgerissen. Starttermin für die Abbrucharbeiten ist der 6. November 2017.

Die folgenden Fotos sind am 4. November 2017 entstanden.































Quellen: Fotos eigene (4. 11. 2017); Textinfos aus „taz“ vom 4. 9. 2017 und Cellesche Zeitung vom 2. 11. 2017.

Ehemaliges NATO-Korpsdepot bei Höfer

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Auf einer Teilfläche der ehemaligen Luftmunitionsanstalt 4/XI Höfer entstand in den 1960er/70er Jahren das NATO-Korpsdepot 168 bei Höfer. Nach der Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Krieges gab die Bundeswehr das Depot auf.

Im nördlichen Bereich des rund 8 ha großen Geländes befinden sich noch heute die 17 unversehrten Lagerbunker. Nach jahrelangem Leerstand ersteigerte Ende 2015 ein Privatmann das Gelände, um darauf eine Pferdezucht zu etablieren. Die Behörden ließen eine derartige Nutzung jedoch nicht zu, sodass die Zukunft des ehemaligen Depots erneut offen ist.

Luftbild mit ehemaligem NATO-Korpsdepot

Die folgenden Fotos zeigen den nördlichen Bereich mit den Lagerbunkern im Februar 2017 (gelb markierter Bereich auf dem Luftbild). Die Fotos durfte ich mit Zustimmung des Eigentümers machen.






























Hauptzugang an der Kreisstraße im südlichen Bereich des Areals

Quellen: Fotos eigene (Februar 2017)

Eine Empfehlung: „a dark contrast“

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Es gibt viele Blogs und Internetseiten, auf denen über Lostplaces berichtet wird. Eine ganz besondere Seite zum Thema Lostplaces und Fotografie ist Alicas Blog „a dark contrast“. Die junge Fotografin bietet hier eine interessante Auswahl verschiedenster Lostplaces, die allesamt klasse in Szene gesetzt wurden. Mit dem Blick fürs Detail und einer Mischung von Schwarzweiß- und Farbaufnahmen nimmt sie den Betrachter mit auf die Reise an unterschiedlichste Orte. Neben den tollen Lostplace-Fotos findet man auf Alicas Seite noch weitere Fotos zu anderen Themenbereichen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

 A dark contrast

Das Haus im Wald

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Ein kleines altes Haus, tief im Wald verborgen und gut geschützt vor neugierigen Blicken.



Es wurde vor mehr als 100 Jahren wohl als Wochenendhaus in schöner Lage unweit eines idyllischen Gewässers errichtet. Nach dem letzten Krieg diente es eine Weile als Unterkunft für Vertriebene. Anschließend wohl wieder als Wochenenddomizil.

Die Jahrzehnte haben ihre Spuren hinterlassen. Doch das Haus soll nun aus seinem Dornröschenschlaf erweckt werden. Vielleicht erstrahlt es schon bald wieder in altem, neuen Glanz und ist dann der Stolz seiner neuen Besitzer.



















Quellen: Fotos eigene (Dezember 2017); Betreten des Grundstücks und Fotografieren bzw. Einstellen der Fotos mit ausdrücklicher Genehmigung des Eigentümers - vielen Dank dafür.

Hindenburg-Bunker

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Der „Hindenburg-Bunker“ entstand vermutlich in den 1930er Jahren. Er befindet sich noch heute auf dem Truppenübungsplatz Munster-Süd. Öffentlich zugänglich ist er nur dann, wenn auf dem Truppenübungsplatz kein Schießbetrieb stattfindet. Vom Dach des Bunkers hat man einen hervorragenden Blick in Richtung Adolfshöhe und den Wattberg.

Der Hindenburg-Bunker im Februar 2019
...und auf einer Postkarte (Scan) aus den 1930er Jahren
Der Eingang in den Bunker befindet sich im Bildvordergrund in der Böschung.








Blick ins Innere des Bunkers

Ausblick vom Dach des Bunkers

Vor dem Bunker befindet sich ein Gedenkstein zu Ehren Hindenburgs

Die Inschrift lautet: „Unserem unvergeßlichen Generalfeldmarschall“

Auf der Infotafel ist diese Aufnahme eines baugleichen Bunkers zu sehen

Quellen: Fotos eigene (Februar 2019)

Gentzrode

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Im Oktober 2018 haben wir das ehemalige Gut Gentzrode besucht.

Einige Kilometer hinter Neuruppin zweigt von der Landesstraße 16 ein unscheinbarer kopfsteingepflasterter Weg nach rechts in den Wald ab. Folgt man diesem Weg, so führt er einen direkt auf den alten Kornspeicher zu, der seinen markanten Turm stolz in den Himmel reckt. Doch je näher man diesem Bauwerk kommt, desto offensichtlicher zeigt sich der traurige Zustand des Gebäudes. Auf der Aussichtsplattform des Turmes sprießt junges Grün, die Fenster- und Türöffnungen sind leer, das Dach des Speichers fehlt. Und trotz allem besticht die Schönheit des Bauwerks auch heute noch...

Die Ruine des Kornspeichers mit Wohnturm

Nachdem die Familie Gentz in den Jahren 1856/57 insgesamt 2.756 Morgen Land vor den Toren Neuruppins erworben hatte, begann man sogleich mit der Gründung eines neuen Guts. Da die Familie in Neuruppin wohnte, bestand zunächst keine Notwendigkeit für den Bau eines Wohnhauses. So waren die ersten Gebäude auf dem Gutsgelände Wirtschaftsgebäude und Unterkünfte für die dort beschäftigten Arbeitskräfte. Doch schon nach kurzer Zeit verspürten die Gutsherren den Wunsch nach einer Unterkunft vor Ort. So entstand noch vor dem Herrenhaus der Wohnturm als Teil eines Kornspeichers.

Zwischen Lageplan und Luftaufnahme liegen 144 Jahre.
Nur Kornspeicher mit angeschlossenem Pferdestall und Herrenhaus
haben die Zeiten überstanden.

Der Wohnturm mit Kornspeicher als Motiv auf einem Notgeldschein von 1921

Dem Eingang gegenüber befindet sich ein offener Kamin
als Teil des Gartensalons im Wohnturm

Der Turm ist komplett unterkellert. Hier lagerte einst das Eis, welches zur Kühlung der Maische für die Brennerei gebraucht wurde. Die darüber befindlichen Räume dienten der Familie Gentz als Wohnräume. Im Erdgeschoss befand sich ein Empfangszimmer in Form eines Gartensalons. Im Obergeschoss war ein weiterer Raum für die Familie, und im 2. Stock lag das Schlaf- und Logierzimmer. Vom obersten Stock gab es einen Zugang zur Aussichtsplattform des Turmes.

Blick in den Keller unter dem Wohnturm
[© Stian-Lasse Adam]

Das Deckengewölbe des Wohnturms

Noch heute finden sich Überreste der ursprünglichen Wandgestaltung

Der Schriftsteller Theodor Fontane beschrieb die innere Ausgestaltung des Wohnturmes folgendermaßen: „...Es ist eine dunkelgrüne runde Halle, oben mit goldenen Sternen bemalt.“ Davon lässt sich auch heute noch einiges erahnen.

Man kann den einst so prächtigen Innenraum noch heute erahnen

Das andere Ende des Gebäudes


Kornspeicher mit Wohnturm, um 1865
[Repro aus dem Heft „Schlösser und Gärten der Mark: Gentzrode“]



Blick ins Innere, in Richtung Wohnturm

Seitenansicht des Speichers

In einiger Entfernung zum Kornspeicher befindet sich die Ruine des im Maurischen Stil im Jahr 1876/77 erbauten Herrenhauses. Leider ist die Vegetation rund um das Gebäude herum sehr dicht, und verhindert somit den Blick auf die gesamte Gebäudefront, der in früheren Zeiten wohl atemberaubend gewesen sein muss.

Ansicht des Herrenhauses um 1900
Postkarte [Repro]

Bei unserem Besuch ist von der prachtvollen Fassade leider kaum etwas zu erkennen

Ostfassade des Gebäudes

...und die Westfassade

Früher war's hier bedeutend schöner...

Detail an der Dacheinfassung




Das Wappen derer von Gentz



Nur drei Jahre nach Fertigstellung des Herrenhauses musste Alexander Gentz 1880 den Offenbarungseid leisten. Nach zahlreichen Besitzerwechseln wurde die Liegenschaft ab 1934 vom Militär genutzt. 1945 schließlich nahmen es russische Truppen in Besitz. Bis zum Jahr 1993 lag das Gut im militärischen Sperrgebiet und seit dem Abzug der Russen liegt es ungenutzt und steht leer. Seit dem Jahr 2000 ist ein privater Investor neuer Besitzer von Gentzrode, doch es wird nur wenig zum Erhalt der Anlage getan. Daher ist der heutige Zustand der Gebäude leider sehr marode und es ist fraglich, wie lange diese wohl noch stehen werden.

Das Gebäudeensemble im Jahr 2017 aus der Luft
[Quelle: Märkische Allgemeine]

Zu weiteren Details der Geschichte des Gutes Gentzrode gibt ein älterer Blogbeitrag Auskunft: Gentzrode.


Quellen: Fotos eigene (Oktober 2018) bzw. wie angegeben. Zahlen, Daten und Fakten zur Geschichte Gentzrodes stammen aus dem Heft „Schlösser und Gärten der Mark: Gentzrode“, herausgegeben vom „Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“ (2004).

Der Krümmeler Wasserturm

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Im Zuge der Erweiterung der Krümmeler Dynamitfabrik während des Ersten Weltkrieges wurde im Jahr 1916 der Krümmeler Wasserturm erbaut. Bauherrin war die „Dynamit-Aktiengesellschaft vormals Alfred Nobel & Co., Hamburg, Fabrik Krümmel“. Diese Informationen zu dem, oberhalb der Elbe auf dem Geesthang gelegenen Bauwerk, kann man der kleinen Infotafel am Fuße des Turms entnehmen. 






Dieses 30 Meter hohe Backstein-Bauwerk ist eines der letzten noch erhaltenen Gebäude der ehemaligen Dynamitfabrik. Leider ist der Bauzustand sehr schlecht, der „Förderkreis Industriemuseum Geesthacht e.V.“ bemüht sich jedoch um die Erhaltung dieses markanten Turms. Seit 1997 steht er unter Denkmalschutz.



Quellen: Infotafel am Turm, Wikipedia; Fotos: eigene (April 2019).

Ehemaliges NATO-Korpsdepot 169 Hambühren

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Das ehemalige „NATO-Korpsdepot 169 Hambühren“ liegt gut verborgen im Waldgebiet zwischen den Gemeinden Wietze und Hambühren. Geografisch direkt vor den Toren Wietzes gelegen, gehört es dennoch zum Gemeindegebiet Hambührens.



Man sucht weitgehend vergebens nach Informationen zu dieser Einrichtung - als diese jedoch zum Verkauf stand, hat die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ein Exposé herausgegeben, das die wesentlichen Details zu dieser Anlage nennt und den Zustand im Jahr 2015 beschreibt. Die folgenden Informationen entstammen weitgehend diesem Exposé.

Das ehemalige Materialaußenlager, auch „Korpsdepot“ genannt, wurde seit dem 31.12.1964 bis 1971 durch die britischen Streitkräfte genutzt. Danach übernahm die Bundeswehr das Gelände und nutzte die Liegenschaft als Materialaußenlager, Ölabfüllanlage und Munitions-Depot für das Nachschubkommando 1. Zu den Korpsdepots ist zu sagen, dass sie über einen Sicherungszug (GerEinh) verfügten und im Verteidigungsfall einschließlich dieses Sicherungszuges eine Personalstärke von 70 bis 100 Mann aufwiesen (Quelle: „Die Bundeswehr 1989 / Teil 2.1 Heeresamt“ von O. W. Dragoner). Im Jahr 2007 gab die Bundeswehr die Standortnutzung auf.

Das Gelände des Depots aus der Vogelperspektive

Das Haupttor am Ende der Straße „Am Salzberg“

Das Wach- bzw. Dienstgebäude am Haupttor

Auf der Liegenschaft befanden sich bis 2010 zudem mehrere Tank-, Abfüll- und Reinigungsanlagen.
Diese wurden zwischenzeitlich komplett demontiert. Dazu gehörten insbesondere die erdversenkten und oberirdisch stehenden Tanks (1991 von der OSMO-Anlagenbau GmbH & Co. KG, Georgsmarienhütte, beauftragt und von der Tankbau GmbH, Norderstedt, errichtet) mit den dazugehörigen Abfüllanlagen, Reinigungs- und Befüllstationen sowie die Flachbodentanks und die Entleerungsbehälter. All dies war im vorderen westlichen Teil der Anlage angelegt.

Skizze des vorderen westlichen Areals mit den Tanks und den großen Lagerhallen
Der Tankwagen-Befüllplatz (Nr. 4 und 5 auf der Skizze)



Blick auf die Verteilerstation (Nr. 6). Im Hintergrund befanden sich früher die Tanks.

Auf der ca. 2,50 m hoch umzäunten Liegenschaft befinden sich im hinteren östlichen Teil noch heute unter anderem: 8 überwiegend offene Betriebsstoff-Lagerhallen mit 380 m² Fläche sowie 1 Halle mit 189 m²; 17 Munitionslagerhäuser (Bunker) in folgenden Größen: 2x 25 m², 3x 50 m², 4x 90 m², 8x 180 m², sowie diverse Büro- und Lagergebäude, 1 Heizzentrale, 1 Kleinkläranlage, Kfz-Abstellhalle und 1 Hundezwingergebäude.

Soweit mir bekannt ist, waren noch bis vor kurzer Zeit einige der Hallen und Bunker vermietet und in privater Nutzung. Außerdem wurde das Gelände zumindest sporadisch bewacht. Inzwischen (Stand März 2020) stehen aber sämtliche Gebäude leer und weisen deutliche Vandalismus-Spuren auf. Fenster und Türen sind zerstört, Schaltkästen, Telefon- und Sicherungskästen ebenfalls. Offensichtlich wird das Gelände also nicht mehr bewacht, auch die Umzäunung, die durch umgestürzte Bäume und Vandalismus beschädigt ist, wird schon länger nicht mehr instand gesetzt.

Betriebsstoff-Lagerhalle Nr. 5




Die folgenden Aufnahmen entstanden auf dem Weg zum hinteren östlichen Bereich des Depots.

Straße in Richtung hinteres Areal

Gerätehalle

Blick Richtung Westen, im Hintergrund die Gerätehalle

Nun folgen Fotos vom hinteren östlichen Teil der Anlage, der durch einen separaten Zaun vom restlichen Bereich getrennt ist. Man passiert ein Tor und ein kleines Wachhäuschen.


Skizze des hinteren östlichen Areals

Kleines Wachhäuschen am Tor

Munitionsbunker Nr. 1

Blick in den Bunker Nr. 1


Das Tor am östlichen Ende des Geländes

Munitionsbunker Nr. 5



Munitionsbunker Nr. 6

Munitionsbunker Nr. 14

Munitionsbunker Nr. 16

In größeren Abständen finden sich rings um das Gelände verteilt kleinere Beobachtungsposten in unmittelbarer Nähe zur Umzäunung.

Beobachtungsposten



Zum Schluss noch ein Blick auf die Zwingeranlage und die einsame, verlassene Hundehütte...


Hundehütte am Zwinger

Zwingeranlage

Man darf gespannt sein, wie sich die Situation um das ehemalige Korpsdepot in den kommenden Monaten oder Jahren entwickelt. Es ist eigentlich nicht einzusehen, weshalb man das Gelände sich selbst überlässt und damit dem Vandalismus Tür und Tor öffnet.

Blick zum Haupttor mit dem Wachgebäude

Quellen: Fotos: eigene (März 2020); Exposé der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben von 2015; andere Quellen wie angegeben.

Prozessionskreuz in Sottrum

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In Sottrum (Gemeinde Holle) befinden sich insgesamt drei Prozessionskreuze aus dem Jahr 1748, die zu einem alten Prozessionsweg zwischen Sottrum und Wohldenberg gehörten.



Dieses Prozessionskreuz befindet sich in Sottrum am Ortsausgang Richtung Holle. Anhand des Derneburger Wappens im Sockel ist zu erkennen, dass es ursprünglich zum Kloster Derneburg gehörte. Im oberen Teil des Kreuzes befindet sich eine Nische, in der sich früher vermutlich eine Heiligenfigur befunden hat.




Hier eine Aufnahme von 1964 aus dem Bildarchiv Foto Marburg:

Der Bildstock im Jahr 1964
Link zum Originalfoto: Bildarchiv Foto Marburg


Quelle: Fotos: eigene (September 2015); Infos: "Kultur in der Region Hildesheim"
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